Ein Blick in die Discounter-Werbehefte legt den Verdacht nahe, dass der Handel uns einen weiteren Geschenke-Festtag unterjubeln will, kaum dass wir uns vom Weihnachtsmarathon erholt haben und Ostern bald um die Ecke blinzelt. Mein Mann, der ewige Pragmatiker und wenig von Herzchen-Deko angesprochen, schaltet bei diesem wachsenden Hype automatisch in den stillen Boykott. In den letzten neun Jahren fuhren wir mit dem Motto ganz gut, Zweisamkeit zu genießen, wenn uns danach ist, statt uns an den 14. Februar zu halten. Das bringt auch gleich die Entspannung mit sich, dass man keine überdreht romantischen Vorstellungen hat, wie ein Abend am Valentinstag für optimale Bilderbuchreife ablaufen soll.
Andererseits lässt sich der Vorteil nicht von der Hand weisen, den eine externe Erinnerung zum Feiern der Beziehung mit sich bringt. Im wuseligen Alltag zwischen Windelbergen und schmutzigem Geschirr schleicht sich leicht ein Kinderfokus in den Unterhaltungen ein. Ein kleiner Tritt in den eigenen Hintern kann dann durchaus hilfreich sein nicht zu vergessen, dass man neben dem Elternsein auch ein Paar ist. Es spricht also nichts dagegen, den Valentinstag als eine solche Erinnerung zu nutzen und die Gelegenheit, bei aller oft übertrieben dargestellten Romantik, einfach mal beim Schopf zu packen.
Für uns als zwei Introvertierte ist es jedoch eher abschreckend, uns am 14. Februar in ein Restaurant zu begeben, so dass wir das liebend gern an anderen Abenden übers Jahr verteilt einbauen. Statt nun den Valentinstag komplett zu ignorieren, haben wir letztes Jahr eine sehr schöne Idee ausprobiert, die ich auf der Seite Power of Moms gefunden hatte. Danach wird der Tag zum “We love to be a family day” und feiert das Familie-Sein. Der Grundgedanke ist, über den Tag verteilt kleine Highlights einzubauen, die uns als Familie stärken.
Ich finde daran besonders schön, dass die Kinder in den “Tag der Liebe” mit eingeschlossen sind. Bei allen Anstrengungen des Alltags vermute ich manchmal, dass es auf die Kinder so wirken könnte, als wären wir nur notgedrungenermaßen Eltern und hätten eigentlich mehr Spaß ohne sie. An diesem Tag konzentriert man sich zur Abwechslung mal darauf, wieviel Spaß man als Kernfamilie auch mitten im Alltag zusammen haben kann. Insofern kann man sich ruhig am Herz-Thema des Tages orientieren, um den jungen Familienmitgliedern zu zeigen, dass wir Eltern hinter all dem Stress auch gern Eltern sind. Und das muss kein Vermögen kosten noch bedarf es wochenlanger, aufwendiger Planung.
Valentinstag als Familie – Planung
Du brauchst nur 15 Minuten, um zu überlegen, welche Kleinigkeiten sich einfach über den Tag verteilen lassen. Es hilft dabei in Betracht zu ziehen, auf welchen Wochentag das fällt, welche zeitlichen Einschränkungen vorhanden sein könnten und wie die Gesamtsituation gerade aussieht. Wenn Ihr mitten in der Neugeborenenphase mit Kind Nummer 3 steckt, dann darf es ruhig ganz simpel bleiben – nächstes Jahr ist auch wieder ein 14. Februar und dann kannst Du immer noch den dreischichtigen, rosa Smoothie präsentieren.
Wenn es unter der Woche zu stressig ist, dann lässt sich der Familien-Valentinstag auch kurzerhand auf das nächste Wochenende verlegen. Überlege Dir 5-7 kleine Highlights, die so unaufwendig wie “XY Spiel zusammen spielen” oder “Herztoast zum Frühstück” sein können.
Valentinstag als Familie – Ideen
Neben vielen Valentinstagsideen, die sich auch auf den Familientag ummünzen lassen, gibt es im Interweb mehr Anregungen, als Du umsetzen kannst. Lass Dich von der Fülle nicht stressen und such Dir einfach aus, was Dich am deutlichsten als “machbar” anspringt.
Eine Liste mit Aktivitäten und Spielen ohne Material (oder nur mit wenigen Dingen, die man meistens im Haus hat) findest du in meinem Artikel hier. Zur besseren Übersicht sind die Spiel-Ideen in Kategorien aufgeteilt.
Eine andere Anlaufstelle für mich ist Pinterest. Hier gibt es endlos viele Ideen zum Basteln, Spielen oder Experimentieren und Du musst dazu gar nicht angemeldet sein. Folge einfach diesem Link und Du landest direkt bei den Ergebnissen für Familienaktivitäten. (Erprobte Pinterester finden sich auch so zurecht und können den Teil einfach ignorieren. 😉 )
Eine weitere Liste mit Aktivitäten für wenig Geld findest Du außerdem hier. Nicht alles passt auf die Jahreszeit, wenn man den Valentinstag in unseren Breiten als Familientag gestaltet, aber es gibt jede Menge Möglichkeiten, auch ohne große Geldausgaben etwas Besonderes zu unternehmen.
Kinder finden es besonders toll, wenn das Essen einfach nur anders geformt ist oder etwas spielerischer daherkommt. Deshalb kann man mit einfachen Mitteln aus den Mahlzeiten ein Highlight machen, indem man sich zum Beispiel am Herz-Thema orientiert. Hier ist ein kurzes Video mit kleinen Ideen:
Auch wenn man keine Zeit hat, etwas Umfangreiches vorzubereiten (vielleicht weil der Valentinstag wie dieses Jahr auf einen Wochentag fällt und der Ehemann das darauffolgende Wochenende dienstlich unterwegs ist…), lassen sich kleine Highlights setzen. Eine simple Idee wie das normale Abendessen zum Picknick im Wohnzimmer umzugestalten (auf einer abwischbaren, bunten Tisch- oder Picknickdecke und vielleicht nicht unbedingt mit Spaghetti und Tomatensoße 😉 ) kann für alle zum Erlebnis werden.
Oder wie wäre es, wenn ausnahmsweise mal beide Elternteile die Kinder von der Schule/dem Kindergarten abholen, wenn sich das einrichten lässt? Wie gesagt, es muss nichts kosten und kann ganz bescheiden bleiben. Die Chancen stehen so oder so gut, dass es Deinen Kindern als wertvolle Erinnerung bleibt.
Valentinstag als Familie – Durchführung
Am Tag vorher schnappst Du Dir ein großes Blatt Papier (oder klebst zwei A4-Blätter zusammen) und beschriftest es mit so vielen großen Zahlen, wie Du Highlights geplant hast. Aus buntem oder rotem Papier schneidest Du Herzen aus, auf die Du je eine Aktion schreibst. Alternativ verwendest Du gleich herz- oder blumenförmige oder ganz normale Post-Its. Die Rückseite wird mit der entsprechenden Zahl markiert, die die zeitliche Abfolge deutlich machen. Mit der Zahlenseite sichtbar wird das Zettelchen an die passende Stelle auf dem großen Blatt geklebt. Wenn Du keine Post-Its verwendest, dann reicht etwas Klebeband an einer Stelle. Ein bisschen Verzieren, wenn Dir danach ist, und schon kann’s losgehen. Ganz schnell geht es auch mit einem trocken abwischbarem Stift auf dem Kühlschrank!
Am Abend vorher erklärst Du Deiner Familie, dass (und warum) der nächste Tag besonders werden soll. Wenn es Zeit für die Aktion ist, nimmt ein Familienmitglied das entsprechend nummerierte Zettelchen ab und liest vor (oder lässt lesen), was darauf steht. Wenn Aktionen an bestimmte Zeiten gekoppelt sind, dann notiere Dir die Zeiten ruhig direkt auf dem Plakat. Und jetzt heißt es: Den Valentinstag als Familie bewusst genießen!
Valentinstag als Familie – Achtung: Erwartungsfalle
Die Gefahr ist relativ hoch, dass man nach der (wenn auch minimalen) Planung ein bestimmtes idealisiertes Bild im Kopf hat, wie idyllisch dieser Tag ablaufen wird. Strahlende Kinderaugen und eine glückliche Familie auf einer bauschigen rosa Wolke schleichen sich schnell vor das innere Auge. Die Chancen stehen jedoch gut, dass es so nicht ablaufen wird. Dem einen ist es zu kalt auf dem Spielplatz, der andere ist mit Motz-Stimmung aufgestanden und jenem schmeckt der Herztoast nicht.
Es gibt keinen Grund, warum der Tag völlig losgelöst von der sonstigen Alltagsrealität ablaufen sollte. Lass Dich also nicht davon frusten, wenn jemand meckert und halte Dir vor Augen, dass es diese Idealbilder im Kopf nicht gibt. Dann kannst Du die kurzen Momente umso mehr genießen, wo wirklich mal alle glücklich sind (oder zumindest die meisten 😉 ).
Und jetzt bin ich gespannt zu hören, ob noch jemand den Valentinstag zum Familientag umzufunktioniert. Was war top und was ein Flopp? Du kannst auch gern ein Foto Eures Familienplakats auf meiner Facebook-Seite posten. Ich bin gespannt zu sehen, wie kreativ man die gestalten kann, wenn man in diese Richtung begabt ist 🙂
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Elisabeth Schober
Saturday 6th of February 2021
Liebe Heidi, bin begeistert von den Ideen zum Valentinstag. Schade, dass meine Kinder schon außer Haus sind. Aber ich werde meiner Tochter, die 2 Kinder hat, davon berichten. Elisabeth