Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sind Themen, die immer wichtiger werden. Es ist einfach sehr offensichtlich, dass wir nicht so weiter machen können, wie bisher. Die Bilder von Meerestieren, die qualvoll an einem Plastikteil verenden, lassen einen festen Knoten in meinem Magen entstehen. Doch was kann ich persönlich tun, um gegen die Vermüllung der Welt anzukommen? Kann ich überhaupt einen Unterschied machen? Und was haben Bienenwachstücher damit zu tun?
Nun, es gibt im Bereich von Müllvermeidung und „Zero Waste“ ein gutes Zitat, das ich letztens im Fenster des neuen Unverpacktladens in unserer Heimatstadt gelesen habe:
„Wir brauchen keine Handvoll Menschen, die Zero Waste perfekt machen. Wir brauchen Millionen Menschen, die Zero Waste unperfekt machen.“
Dieses Zitat wird wohl Anne-Marie Bonneau zugeschrieben. Ich finde, es spiegelt sehr schön eine Realität wider, die auch mir auf der Suche nach Möglichkeiten der Müllvermeidung immer wieder begegnet ist: Wenn es nicht alltagstauglich ist, wird es sich auf Dauer nicht bei mir durchsetzen.
Aber ich glaube auch, und das ist für mich die eigentlich Botschaft des Zitats, dass wir alle durch unser tägliches Verhalten eben doch einen Unterschied machen können. Man muss einfach irgendwo anfangen.
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Dieses „irgendwo anfangen“ ist für mich heute das Thema Frischhaltefolie und Alufolie. Wegwerfartikel par excellence. Es gibt irgendeinen Essens-Rest, der im Kühlschrank aufbewahrt oder eingefroren werden soll, was tut man also? Die Schublade geht auf und die gute alte Alufolie oder Frischhaltefolie kommt zum Einsatz. Mal mehr, mal weniger praktisch (hast Du es schon einmal geschafft, Frischhaltefolie ordentlich abzureißen?!), sind sie doch in den meisten Haushalten zu finden.
Warum Frischhalte- und Alufolie nicht sein müssen
Frischhaltefolie besteht aus Plastik, die Herstellung verbraucht also Erdöl (= fossiler Rohstoff) und einmal benutzt kann sie nur noch entsorgt werden. Ist sie dann auch noch verschmutzt, hat sich das mit dem Recycling auch erledigt und die meisten schmeißen sie wohl eher in den Restmüll.
Alufolie besteht aus Aluminium, das in einem aufwendigen und umweltbelastenden Verfahren gewonnen, verarbeitet und in Form gebracht wird. Beim Kontakt mit bestimmten Nahrungsmitteln (salzigen oder fetthaltigen Lebensmitteln zum Beispiel), können Aluminium-Ionen gelöst werden und auf das Nahrungsmittel übergehen. Aluminium wird in Zusammenhang gebracht mit Nervenschädigungen und einer Beeinträchtigung des Knochenstoffwechsels, außerdem mit Krankheiten wie Alzheimer und Krebs. Die Forschung ist sich über das Ausmaß uneinig, aber bis es mehr Fakten gibt, ist Vorsicht geboten. Klingt nicht gut. Ist es auch nicht.
Was also tun, um diese beiden Wegwerfprodukte zu meiden und somit im Kleinen die Müllvermeidung zu starten? Ich möchte ja trotzdem noch Lebensmittel (auslauf-)sicher im Kühl- oder Gefrierschrank aufbewahren. Hier kommen einige nachhaltige Alternativen:
#1 Bienenwachstücher und vegane Wachstücher
Bienenwachstücher sind mit Bienenwachs getränkte Baumwollstoff-Stücke. Durch die Wärme der Hand (und weil bei der Herstellung Öle genutzt werden) schmiegt sich der Stoff flexibel an Teller, Schüsseln o.ä. an und schließt diese gut ab. Im Bienenwachs sind außerdem Stoffe enthalten, die biozid wirken, also Schimmelbildung unterdrücken können.
Eine große Einschränkung gibt es bei der Nutzung von Bienenwachstüchern: Sie dürfen nur mit lauwarmen Wasser abgewaschen werden, daher eignen sie sich nicht dazu, Fleischwaren direkt einzupacken. Bienenwachstücher kann man wunderbar selbst herstellen und auch wieder auffrischen, wenn zu viel Wachs ausgewaschen wurde. Ich finde diese Anleitung zum Selbermachen wirklich hilfreich.
Wer sich vegan ernährt und auch sonst auf tierische Produkte verzichten möchte, kann statt der Bienenwachstücher auch Wachstücher benutzen, die mit pflanzlichen Wachsen hergestellt werden. Die Vorteile und Einschränkungen sind die Gleichen wie bei Bienenwachstüchern. Hier kannst Du welche bestellen, die allerdings in Vietnam hergestellt wurden, was der Umweltbilanz nicht unbedingt gut tut. Alternativ möchte ich Dir die Firma Vaxtuch aus NRW an’s Herz legen.
#2 Silikondeckel und Silikon-Gefrierbeutel
Schalen, offene Joghurts, aber auch angebrochene Früchte wie Äpfel oder sogar Wassermelonen können hervorragend mit Deckeln aus Silikon abgedeckt und abgedichtet werden. Silikon wird aus Silizium hergestellt. Bei der Herstellung werden keine fossilen Rohstoffe genutzt, auch Weichmacher sind nicht nötig. Silikon ist unbedenklich für Nahrungsmittel und leicht zu reinigen.
Wir mögen besonders diese Deckel hier, die sich sehr flexibel für die Abdeckung, sogar von Obst und nicht ganz runden Objekten, eignen.
Außerdem werden ganz häufig solche Silikondeckel beworben. Hier ist die Erfahrung im Einfachmaleinfach-Team zwiegespalten. Für unkomplizierte Schalen, Pöttchen, Becher und Gläser eignen sie sich ganz gut, wenn man Pech hat und minderwertige Qualität bekommt, reißen die Laschen ab.
Es gibt auch wiederverwendbare Silikon-Gefrierbeutel. Sie haben die gleichen Vorteile wie die Deckel und werden mit einem Ziplock-Verschluss abgedichtet. Hier solltest Du auf eine gute Qualität achten, damit es nicht zu unschönen Unfällen kommt. Diese hier gefallen mir gut, da sie einen Boden haben, was sie sehr praktisch für die Aufbewahrung im Kühlschrank macht.
#3 Brotdosen, Gläser und Mehrwegbehälter
Ja, natürlich, Dosen (und vor allem Deckel) sind meistens aus Plastik, aber trotzdem sind sie bei guter Pflege sehr lange haltbar und deswegen trotzdem nachhaltiger als ein Wegwerfprodukt wie Frischhaltefolie oder Alufolie. Ich habe zum Beispiel ein Set kleiner Plastikdosen gekauft, als meine Tochter mit der Beikost anfing. Sie wird bald 10 und ich benutze sie immer noch. Es gibt auch sehr schöne Glas- oder Metalldosen, die man zum Lagern nutzen kann, die lassen sich auch noch wirklich gut im Kühlschrank stapeln. Auch große Konserven- oder Marmeladengläser eignen sich super für ein zweites Leben als Folien-Ersatz.
Was das Thema Brotdose angeht, möchte ich noch einen zusätzlichen Gedanken loswerden. Als meine Kinder in die Schule gestartet sind, war ich erstaunt und leicht erschrocken, wie schwer die Schulranzen sind, wenn man alles rein packt, was sie täglich so brauchen. An dem Punkt hat mein Wunsch, weniger Plastik im Haus zu haben gegen das zusätzliche Gewicht einer Metall-Brotdose und einer Glas-Trinkflasche verloren. Aber auch hier kann man mit einer guten Dose durchaus nachhaltig sein, denn die Brotdose meiner Tochter startet jetzt mit ihr in das fünfte Jahr. Wir benutzen diese hier, die ich aufgrund der verschließbaren Fächer und ihrer Beständigkeit sehr schätze.
#4 Für jeden Topf einen Deckel. Oder Teller.
Essensreste auf Tellern können mit einem zusätzlichen Teller oder einem Topfdeckel abgedeckt werden. Gleiches gilt für Schalen und Schüsseln. Angeschnittene Melonen, Ananas o.ä. halten sich eine ganze Weile im Kühlschrank, wenn man sie mit der Schnittfläche nach unten auf einen sauberen Teller stellt. Diese einfache Methode ist zugegebenermaßen nicht so dicht abschließend wie zum Beispiel die oben genannten Silikondeckel oder eine Mehrwegdose mit Deckel, aber einen zusätzlichen Teller hat man ja doch eigentlich immer noch im Schrank.
#5 Abdeckhauben aus Stoff
Diese Methode eignet sich besonders für das Abdecken von Schüsseln, zum Beispiel, wenn Du den wunderbaren Kühlschrankteig zubereitest. Stoffhauben sehen hübsch aus und lassen sich recht einfach selber herstellen. Sie haben aber natürlich Grenzen, was die Verwendung angeht und sind nicht so universell und dicht schließend einsetzbar, wie Silikondeckel oder Mehrwegbehälter.
Mit den beschriebenen Alternativen kannst Du die Wegwerfprodukte Frischhaltefolie und Alufolie getrost aus Deiner Küche verbannen. Es sind die kleinen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit, die zählen und die wir alle gehen können, ohne das Leben direkt komplett umzukrempeln. Ich hoffe, Du hast auch Lust bekommen, auf Bienenwachstücher & Co. umzusteigen!