Immer mehr Dinge des täglichen Lebens gibt es inzwischen “to go”, also für unterwegs, auf’m Sprung, wenn’s schnell gehen muss, für nebenbei. Kaffee ist sicherlich das beliebteste Beispiel, Essen kommt wahrscheinlich knapp dahinter. Nun kann man über diesen Trend philosophieren oder, auch sehr beliebt, lauthals schimpfen.
Ich gehöre zu den Menschen, die sich zum Essen am liebsten hinsetzen, einfach nur damit ich meine Mahlzeit wahrnehme. Während meiner Diätenkarriere war es mir einfach zu schade, eine der wenigen und ersehnten Gelegenheiten zu essen so nebenbei zu verschwenden. Seit Mahlzeiten nicht mehr meine Tageshighlights sind passiert es eher mal, dass ich nebenbei esse, einfach um den Hunger zu stillen und trotzdem mit meiner Arbeit fertig zu werden.
Generell ist es natürlich dennoch der Gesundheit und Lebensfreude zuträglich, wenn man sich fürs Essen Zeit nimmt und es genießt. Die Vorteile liegen eigentlich auf der Hand:
- man kaut mehr, was dem Magen einiges an Arbeit abnimmt und die Verdauung fördert
- man spürt klarer, wann man genug hatte
- man kann mit allen Sinnen genießen
- man nimmt die Mahlzeit bewusst war und fühlt sich danach “satt und zufrieden”
- der Stoffwechsel fährt auf höheren Touren, wenn wir etwas mit Genuss und Freude essen (und nicht weil wir meinen, es der Gesundheit wegen essen zu müssen…)
Im Gegensatz dazu bemerkt man häufig fast nicht, dass und wieviel man gegessen hat, wenn es so nebenbei am Computer geschieht. Das Ende der Mahlzeit wird vom leeren Teller oder der leeren Chipstüte bestimmt und nicht selten verwundert und ungläubig hingenommen. Gehetztes Essen nebenbei ist außerdem ein großer Mitverursacher von Magenbeschwerden bis hin zum Geschwür, einfach weil die Verdauung vom Gegenspieler des Adrenalins bestimmt wird. Und während wir innerlich und äußerlich auf Hochtouren fahren, wofür Adrenalin und Freunde zuständig sind, hat die Verdauung keine Chance in Ruhe stattzufinden.
Doch bei allen tollen Erkenntnissen und Theorien lässt es sich einfach nicht von der Hand weisen, dass Zeit für viele knapp ist. Und auch wenn ich ein starker Verfechter von mehr Freiraum und Zeit für Entspannung bin, muss doch das Leben erstmal weitergehen, bis man gangbare Lösungen gefunden hat. Besonders der Morgen ist oft ein Knackpunkt, wo gerade Familien zu kämpfen haben, alle rechtzeitig an die richtige Stelle zu manövrieren.
Nebenbei bleibt natürlich auch mehr Zeit fürs Essen und Genießen, wenn das Frühstück startklar ist oder nur minimal Zeit zur Zubereitung benötigt. Für Porridge-Freunde ist dann die Slow Cooker Variante, die über nacht kocht, sehr zu empfehlen, doch es kann nie schaden, etwas bereit zu haben, was sich ganz schnell und ohne weitere Vorbereitung in die Tasche stecken lässt. Gerade an einem richtig verrückten Morgen kann es durchaus entspannter sein, lieber zehn Minuten früher bei der Arbeit zu sein und erst noch in Ruhe einen Porridge zu löffeln, als mitten im Trubel ein Frühstück einzuwerfen und dann zu spät zu kommen. Und genau dafür ist Porridge to go genau das Richtige!
Das Prinzip von Instant Porridge
Porridge to go sind transportbereite, länger lagernde Einzelportionen, die sich innerhalb von wenigen Minuten in Mikrowelle oder kleinem Töpfchen zu einer warmen, nährstoffreichen Mahlzeit verwandeln lassen. Dazu wird eine schnellkochende Grundmischung hergestellt, die für sich genommen eine lange Lagerzeit hat. Je nach Wunsch können die Einzelportionen mit getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen aufgepeppt werden und dann direkt im Behälter mit Wasser oder Milch innerhalb von 2 Minuten zubereitet werden. Nach dem Spülen kann der Behälter neu befüllt werden und schon steht dem nächsten Schnellstart am Morgen nichts mehr im Weg. Auf amerikanischen Blogs finden sich seit Jahren Unmengen an Anleitungen, wovon ich jedoch nur diese hier für wirklich praktisch hielt und sie dann für unsere Zwecke abgewandelt und angepasst habe.
Die Komponenten des DIY Instant Porridge
Haferflocken – Die Mischung ist schnellkochend, weil feine (Kleinblatt-) Haferflocken verwendet werden und ein Teil davon im Mixer zu Mehl gemahlen wird. Alternativ lässt sich natürlich auch direkt Hafermehl verwenden, wenn man keinen Mixer, Food Processor, Häcksler oder ähnliches zur Verfügung hat. Ganze (kernige) Haferflocken oder gar Schrot sind hierfür nicht geeignet, weil sie eine deutlich längere Kochzeit aufweisen als für diesen Zweck sinnvoll wäre. Auch zartschmelzende Haferflocken halte ich für ungeeignet, es sei denn man bevorzugt eine so glatte Konsistenz, wie man sie von Babynahrung kennt.
Flüssigkeit – Der Porridge to go schmeckt erstaunlich gut, wenn er nur mit Wasser gekocht wurde – und das sage ich als jemand, die Porridge immer mit mindestens 50% Milch kocht und ihn dann meist immer noch für zu wässrig befindet… Das ist besonders für all diejenigen eine gute Nachricht, die bei der Arbeit nur auf einen Wasserkocher Zugriff haben. Alternativ kann man sich Magermilchpulver* direkt mit in die Mischung geben.
Früchte – Für die fruchtige Note eignen sich gefriergetrocknete Früchte besonders gut. Wenn die Einzelportionen fest verschlossen sind, halten sie sich so wochen-, wahrscheinlich auch monatelang. Mit getrockneten Früchten reduziert sich die Haltbarkeit etwas, liegt aber immer noch bei mehreren Wochen, je nach Sorte. Gefriergetrocknete Früchte gibt es glücklicherweise auch bei uns inzwischen zu erschwinglicheren Preisen in größeren Packungen. Links finden sich wie immer unter dem Artikel.
Geschmacksrichtungen – Ich gebe in der Rezeptbox drei Varianten an, die jedoch nur zur Inspiration dienen sollen. Neben den erwähnten Früchten und Nüssen aller Art ist zum Beispiel auch PB2 eine gute Möglichkeit, um Erdnussbutter in den Porridge zu bekommen und trotzdem lange haltbare Portionen zu haben.
Zucker – Die angegebene Zuckermenge sorgt für einen mild süßen Porridge to go. Je nach Geschmack lässt sich diese Menge natürlich ohne Weiteres nach oben oder unten anpassen. Wer weniger süße Lebensmittel bevorzugt und gewohnt ist, sollte vielleicht zunächst nur die halbe Menge an Zucker hinzufügen, einen Porridge zubereiten und danach entscheiden, ob der Rest noch schön wäre. Wenn man damit einen schnellen Brei fürs Baby unterwegs zubereiten möchte, dann natürlich am besten ohne Zucker.
Zubereitung – Die schnellste Variante der Zubereitung ist, heißes Wasser aus der Leitung dazuzugeben und die Portion für 45 Sekunden (bei 900W) in der Mikrowelle zu kochen. Mit kalter Milch oder kaltem Wasser dauert es etwa 15 Sekunden länger. Alle Zeitangaben sind natürlich nur grobe Richtlinien und variieren je nach Mikrowelle etwas. Wenn nur ein Wasserkocher vorhanden ist, dann kann die entsprechende Wassermenge kochend dazugegeben werden und dann bei gelegentlichem Umrühren garziehen. Das dauert ebenso wie die Zubereitung auf dem Herd aufgrund der kleinen Portion auch nur etwa 5 Minuten.
Alternative Zubereitung – Die Porridge to go Mischung eignet sich auch super, um damit Kühlschrank-Flocken (Overnight Oats) herzustellen. Dazu einfach die Mischung am Abend vorher mit gleichen Teilen Joghurt und Milch verrühren. Wer die Mischung hauptsächlich dafür verwendet, kann auch einen Großteil der feinen Haferflocken durch kernige ersetzen.
Portionsgröße – Das Portionieren geht am aller-aller-aller-einfachsten mit einem kleinen Cup-Maß oder Messlöffel. Wir fanden die Menge von 1/3 cup (Volumen von etwa 85 ml) eine gute Portion. Bei großem Hunger könnte 1/2 cup besser passen. Für welches Maß man sich auch immer entscheiden mag, wesentlich ist nur, dass man die doppelte Menge dieses Maßes an Flüssigkeit zufügt. Also: 1/3 cup Porridge to go Mischung um Glas benötigt 2/3 cups an Wasser und/oder Milch. Gleichermaßen benötigt ein 1/2 cup an Mischung 1 cup an Flüssigkeit. Wer sich dafür keine cup-Messbecher zulegen möchte, der findet vielleicht noch einen größeren Messlöffel, ähnlich wie ich sie unter dem Artikel verlinkt habe. Man kann natürlich auch einfach Esslöffel abzählen, aber das wird zum Einen recht mühsam und zum anderen eher ungenau, sobald es um die Flüssigkeit geht. Auch wenn es dann nicht mehr das Optimum an Praktikabilität und schneller Vorbereitung bedeutet, habe ich die Mengen im Rezept in Gramm und Millilitern angegeben. Da die Cup-Messbecher inzwischen aber wirklich nicht mehr teuer sind, empfehle ich wärmstens die Anschaffung solcher, um die Vorbereitung wirklich auf Hochgeschwindigkeit laufen lassen zu können.
Und jetzt hast Du alles, was Du wissen musst, um direkt loszulegen und Dich für den nächsten hektischen Morgen zu wappnen. Der Porridge to go schmeckt jedoch auch an einem ruhigen Morgen einfach lecker und wirkt besonders jetzt in der trüben Jahreszeit wohltuend und wärmend. Ganz nebenbei ist es auch ein leckerer Snack am Nachmittag oder wann immer der kleine Hunger zuschlägt. Wer häufig campen geht oder in Hotels übernachtet, findet ihn diesen Porridge to go Portionen einen angenehmen Reisebegleiter, da ein heißes Wasser fast überall erhältlich ist. Für diese Zwecke können die Portionen auch in kleinen Gefriertüten abgepackt werden, was den Rücktransport der Verpackung weniger umständlich macht.
Keine Lust auf Einzelportionen? Dann bereite Dir die Mischung zu und bewahre sie in einem großen Behälter auf, am besten direkt mit dem passenden Messbecher. Dann hast Du jederzeit schnell eine Portion abgemessen, wenn jemand aus der Familie doch lieber Porridge statt Brötchen zum Frühstück bevorzugt.
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*Anmerkung zum Magermilchpulver:
Ich bin ein starker Befürworter von Vollfett-Milchprodukten. Bei der Milchpulverherstellung scheint jedoch die Gefahr zu bestehen, dass die Milchfette (oder ein Teil davon) oxidieren und sich langfristig nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Deshalb ist an dieser Stelle Magermilchpulver das Mittel der Wahl, wenn keine richtige Milch zur Verfügung steht.
DIY Instant Porridge
Eine gut lagernde Trockenmischung, um in weniger als 2 Minuten eine warme Mahlzeit zubereiten zu können - dabei ist es (fast) egal wo Du bist!
Zutaten
- 800 g Haferflocken, Feinblatt
- 200 g Haferflocken, gemahlen (alternativ, Hafermehl)*
- 100 g brauner Zucker**
- 2 TL Salz
- 1 TL gemahlene Vanille (oder Zimt)
- 125 g Magermilchpulver (optional)
Zubereitung
- Haferflocken, Zucker, Vanille, Salz und optional Magermilchpulver in eine große Schüssel oder einen Behälter geben und gut mischen.
- In passende Behälter die gewünschte Menge an Porridge to go Mischung abfüllen und mit Früchten, Nüssen und Gewürzen nach Wunsch verfeinern. Gut verschließen und für einen schnellen Start bereit halten.
- Zubereitung in der Mikrowelle: Die jeweils doppelte Menge an Wasser, Milch oder eine Mischung aus beidem ins Gefäß geben, umrühren und auf höchster Stufe für 45-60 Sekunden in der Mikrowelle garen. (Zeit variiert je nach Mikrowelle - zur Orientierung: unsere hat 900W) Nochmals umrühren, kurz etwas abkühlen lassen und nach Wunsch mit frischem Obst oder Nüssen garnieren.
- Zubereitung im Topf: Mischung zusammen mit der jeweils doppelten Menge an Flüssigkeit in den Topf geben und auf mittel-hoher Stufe erhitzen, bis der Porridge sämig ist.
- Zubereitung mit dem Wasserkocher: Die entsprechende Menge an kochendem Wasser über die Trockenmischung geben, umrühren und bei gelegentlichem Umrühren für 5 Minuten garziehen lassen.
- Zubereitung über Nacht: Am Abend vorher die Mischung mit einem Teil Milch und einem Teil Joghurt verrühren, Behälter verschließen und bis zum Morgen im Kühlschrank stehen lassen. Zum Frühstück nur noch umrühren und nach Wunsch garnieren.
- Mengen:
- /3 cup (50 g) Mischung mit 2/3 cup (175 ml) Flüssigkeit zubereiten
- /2 cup (70 g) Mischung mit 1 cup (250 ml) Flüssigkeit zubereiten
- Beispiele für Geschmacksrichtungen:
- Himbeer-Kokos: 1 EL gefriergetrockene Himbeeren & 1 EL Kokosraspel
- Tropic: 2 EL Kokos-Mango-Mischung
- Schoko-Banane: 1 EL Backkakao & 1 EL gefriergetrocknete Banane
Hinweise
*Die angegebene Menge an Haferflocken in den Mixer füllen und für einige Sekunden mixen, bis es sich um grobes Mehl handelt. Je nach Mixerstärke kann das schneller gehen oder etwas länger dauern.
**Alternativ kann auch weißer Zucker verwendet werden. Die Zuckermenge kann außerdem nach Geschmack verringert oder erhöht werden.
Hier sind Links zu den Zutaten:
Perfekt für Pinterest
Petra Kirch
Thursday 17th of October 2019
Dein Instant Porridge, liebe Heidi, ist zu meinem ständigen Bürobegleiter geworden. Habe mir die Zutaten - incl Magermilchpulver - nach deiner Empfehlung zusammen gemixt. Dieser Mix hat in meinem Büro, luftdicht in einer Box, einen festen Platz im Schrank. Immer wenn mir danach ist, habe ich mir ratzfatz ein himmlisches Porridge gezaubert. Einfach genial! Danke für diese tolle Idee. ♥️
Liebe Grüße - Petra
Saso
Thursday 24th of November 2016
Leider habe ich noch nie Porridge gegessen. :( Aber würde ich gern mal versuchen, vor allem mit einem guten Rezept. :) Danke für das Rezept, ich werds mal meiner Familie vorschlagen und machen.
Liebe Grüße Saso