Wenn ich Stoffwindeln höre, dann denke ich an grobe Mullwindeln, quietschende Plastik-Überhosen und den widerlichen Eimer mit einweichenden Windeln neben der Waschmaschine, aus dem meine zu bemitleidende Mutter die tropfenden Exemplare zum Waschen fischen musste, als mein elf Jahre jüngerer Bruder im Wickelalter war. Da ich als Teenager ins Windelwechseln mit einbezogen war, wusste ich genau, wie man die großen Mulltücher zu Dreiecken faltet, ein dichter gewebtes Tuch schmal gefaltet darüber und/oder darunter legt und das Ganze um einen zappelnden Babypopo drapiert. Und ich fasste den Entschluss, dass ich alles daran setzen würde, meine eigenen Kinder mit den so praktischen, wenn auch teureren Wegwerfwindeln auszurüsten…
Und dann hatten wir doch Stoffwindeln, obwohl wir nicht gerade zur konsequenten Öko-Fraktion des Landes gehören: Wir kaufen hauptsächlich beim Discounter um die Ecke ein, wir sammeln keinen Bio-Müll, benutzen fast ausschließlich den Trockner und ich habe einfach nicht die Energie, einen Großteil meiner Lebenszeit, Gehirnkapazität und Nerven einem möglichst plastikfreien Alltag zu verschreiben. Gleichzeitig suchen wir bei Milch- und Fleischprodukten lieber nach Weidequalität, verwenden wieder mehr Glasbehälter und erhalten einmal die Wochen eine Überraschungskiste vom Bio-Hof in der Nachbarstadt.
Warum wir uns vor der Geburt unseres ersten Kindes für Stoffwindeln entschieden haben? Natürlich spielten Erwägungen eine Rolle, dass Kinder mitunter schneller sauber werden, weil sie den Zusammenhang zwischen Ausscheidung und Körpergefühl besser wahrnehmen können, als das ultra-saugfähige Windeln erlauben. Und klar ist es schön zu wissen, dass man mit drei kleinen Kindern den Beitrag zum ewig nicht verrottenden Windelmüll einschränkt. Vor allem haben jedoch moderne Stoffwindeln nichts mit dem eingangs erwähnten Gruselszenario zu tun und fühlen sich einfach toll an!
Vor- und Nachteile
Dennoch kann ich nicht behaupten, dass Stoffwindeln das Non-Plus-Ultra wären. Der vielgepriesene Kostenfaktor relativiert sich, wenn man in gute Windeln investiert, all das Zubehör mit einkalkuliert und zum Beispiel den Trockner verwendet. In Städten, wo der Hausmüll wie bei uns in Müllverbrennungsanlagen wandert, ist das Argument der riesigen Deponien voller Wegwerfwindeln auch nicht tragend. Und natürlich sind sowohl die Saugfähigkeit als auch das Volumen einer Stoffwindel anders. Letzteres sorgt dafür, dass die meiste Babykleidung um den Popo herum eher eine Nummer größer benötigt wird.
Moderne Stoffwindeln haben jedoch eine oft unterschätzte Saugfähigkeit und bringen, wie ich gleich noch zeigen werde, den Vorteil mit, dass man sie an den Bedarf anpassen kann. Bei Verwendung für mehrere Kinder sieht auch der Kostenaspekt wieder etwas anders aus. Und wenn am Samstagabend mit Schreck die letzte Windel angelegt wird, lässt sich bis zum Morgen wieder Nachschub produzieren. Besonders den sehr flüssigen Muttermilchstuhl von Babys halten gute Stoffwindeln durch die weichen, gerafften Bündchen am Rücken deutlich besser. Sie sind atmungsaktiv und kuschelweich, sehen schick aus und sind je nach Sorte nicht so unhandlich, wie man meint. Insbesondere für kleine Jungs wird während Erkrankungen mit hohem Fieber empfohlen, lieber Stoff- anstelle von Einwegwindeln zu verwenden, weil das Windelklima für die Hoden sonst zu heiß wird.
Einschränkungen
Natürlich benötigen Stoffwindeln mehr Aufwand als Wegwerfwindeln und je nach Lebenssituation kann das machbar sein oder eben nicht mehr. Während unsere Älteste fast ausschließlich mit Stoffwindeln gewickelt wurde, zeigte unsere Mittlere nach Beginn der Beikost häufiger Ausschläge im Windelbereich als Reaktion auf manche Lebensmittel, die mit Einwegwindeln einfach schneller wieder abheilten. Unser Jüngster erhielt während seines ersten Lebensjahres noch überwiegend Stoffwindeln, wurde aber im Zuge unseres Umbau-Halbjahres und mit Beginn meines Mini-Jobs irgendwann auf Wegwerfwindeln umgestellt. In all dem Chaos und neben der Arbeit war schon die normale Wäsche für uns fünf eine Herausforderung. Da war die Aufgabe der geliebten Stoffwindeln ein geringer Preis für mein mentales Überleben.
Das Abwägen der persönlichen Energieressourcen und zeitlichen Kapazitäten sollte also unbedingt in die Überlegung mit eingeschlossen werden und ist kein Zeichen von persönlichem Versagen oder Inkonsequenz. Es ist einfach ein wichtiger Aspekt von gesundem Haushalten mit dem Vorhandenen – äußerlich und innerlich. Gleichzeitig kann man sich das Falten der Windeln (was den größten Zusatzaufwand bedeutet) auch sehr angenehm gestalten. Auf dem Boden sitzend während die Kinder spielen oder in Ruhe mit einem Hörbuch oder Podcast im Ohr kann es sogar etwas Meditatives haben. 😉
Mit der Erfahrung von drei Kindern in Stoffwindeln muss ich außerdem einen Aspekt hervorheben: Solange der Nabel eines neugeborenen Babys noch nicht vollständig abgeheilt ist, würde ich noch keine Stoffwindeln verwenden. Bei den ersten zwei Kindern habe ich den Zusammenhang noch nicht rechtzeitig herstellen können, doch die weitergeleitete Feuchtigkeit hat das Abheilen des Nabels deutlich verzögert und sehr unschön beeinflusst.
Unser System
Unsere drei Kinder sind innerhalb von drei Jahren und drei Monaten geboren, haben also Altersunterschiede von 19 bzw. 20 Monaten, was jeweils für ein knappes Jahr doppeltes Wickeln bedeutete. Mit etwa 25 All-in-One Easyfit Windeln von Totsbots (eine schottische Firma) ist es gut möglich, zwei Wickelkinder zu versorgen, wenn jeden zweiten Abend gewaschen wird (was nicht heißt, dass ich Zwillingseltern den Mehraufwand von Stoffwindeln zumuten möchte…). Die Easyfit Windeln trocknen sehr schnell (4-6 Stunden ist bei Stoffwindeln sportlich) und fallen besonders durch das farbenfrohe kuschelweiche Teddyfleece auf, was für einen Babypopo ohne Zweifel angenehmer ist als die Plastik-Wegwerfwindel.
Für die Nacht hatten wir zusätzlich 10 Flexitot Windeln, auch von Totsbots, die jedoch eine separate Überhose benötigen. Sie bieten mehr Platz für die Boostereinlagen, auch wenn das einen deutlich größeren Windelpopo bedeutet. Das ist beim Schlafen jedoch egal, weil keine schicken Jeans passen müssen. 😉 Außerdem müssen Überhosen nicht nach jedem Gebrauch in die Wäsche, so dass man mit wenigen Exemplaren gut ausgestattet ist. Während wir zwei Wickelkinder im Haus hatten, sind wir mit fünf Überhosen gut ausgestattet gewesen, für ein Kind sind zwei bis drei ausreichend.
Unsere ersten Windeln (über deren trauriges Schicksal erfährst Du später mehr…) waren die Bamboozles von Totsbots, die sich wunderschön kuschelweich um den Babypopo schmiegten. Die Einlagen waren zum Einknöpfen per Druckknopf und sie benötigten eine extra Überhose. Passende und mitwachsende Überhosen gibt es inzwischen vom gleichen Hersteller in tollen Farben und Designs in der gleichen weichen Qualität wie bei den All-in-One Windeln.
Tipps zur Auswahl
Was uns ursprünglich von All-in-One Windeln abhielt war die Nässebrücke, die an den Beinbündchen entsteht, wo Innen- und Außenstoff zusammengenäht sind. Die wenigen BumGenius, die wir uns vor sechs Jahren aus den USA mitgebracht hatten, hielten nie so trocken wie unsere Bamboozles, wenngleich sie mit einem kleineren Windelpopo punkteten, der dann für bestimmte Outfits zu großen Feierlichkeiten bevorzugt wurde.
Die extra Überhose bringt zwar etwas mehr Gesamtvolumen mit, sorgt jedoch für eine zusätzliche Barriere. Totsbots (und mittlerweise sicher auch andere Hersteller) lösen das inzwischen sehr clever, indem der Außenstoff bei All-in-One Windeln weiter nach innen gezogen wird, wie man das auf dem Bild sehen kann. Darauf würde ich beim Kauf von Windeln und Überhosen unbedingt achten. Auf Portalen wie die-besten-stoffwindeln.de und Babys’s Natur kann man sich ausgiebig umschauen – mit beiden haben wir persönlich gute Erfahrungen gemacht.*
Es gibt auch Windeln und Überhosen mit Druckknopfverschluss, mit denen wir jedoch nicht so gut zurecht gekommen ist. Hauptsächlich fanden wir die fehlende Flexibilität und Nachgiebigkeit der Druckknöpfe zum Verschließen der Windeln nachteilig. Außerdem erfordern diese Verschlüsse hohe Fingerfertigkeit und Geduld, wenn Kinder nicht mehr ausschließlich ruhig und fröhlich quietschend auf dem Wickeltisch liegen… Bei Klettverschlüssen kommt es auf die Zielgenauigkeit nicht so an und die Erfolgsquote einer geschlossenen Windel ist in Fällen eines sich windenden, zappelnden oder fliehenden Babys um ein Vielfaches höher.
Bei beiden Systemen war uns die durch Druckknöpfe anpassbare Universalgröße wichtig, wobei viele Hersteller für Frühgeborene oder einfach sehr zierliche Babys noch eine kleinere Größe anbieten.
Praxis
Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, die verschiedenen Systeme und Varianten von modernen Stoffwindeln zu beschreiben und erklären. Wer sich dazu noch einen Überblick verschaffen möchte, der wird zum Beispiel hier fündig. Mir geht es darum zu zeigen, wie die Verwendung von Stoffwindeln ganz konkret in der Praxis aussieht. Ich erkläre das anhand der von uns verwendeten Windelsysteme.
Falten & Vorbereiten
Viele Stoffwindeln brauchen ein klein wenig Vorbereitung, die entweder (beim ersten Kind) in aller Ruhe am Wickeltisch passiert, während der Sprössling etwas windelfreie Zeit genießt, oder direkt nach dem Waschen, wenn während des Wickelns ältere Geschwister im Kleinkindalter acht Augen in alle Richtungen gleichzeitig erfordern. Die sogenannten Booster sind Saugverstärker, die nach Bedarf zusätzlich in die Windel eingesteckt, eingelegt oder mittels Druckknöpfen eingeklickt werden.
Wenn die Booster in eine Art Tasche in die Windel gesteckt werden hat es den Vorteil, dass „die Arbeitsfläche unter dem Popo“ deutlich übersichtlicher ist, weil die Windel wie eine Wegwerfwindel zu behandeln ist. Der Nachteil ist, dass dieser Einschub für Männerhände wahrscheinlich zu schmal ist, so dass das Vorbereiten der Windeln auf die Mama entfällt. Ich empfand es als am einfachsten und schnellsten, wenn der Booster auf die ausgeklappte lange Unterseite der Windel gelegt wird, bevor beides von der äußersten Spitze her gefasst und bis ans gegenüberliegende Ende in die Windelinnentasche durchgeschoben wurde.
Anlegen & Entfernen
Die weichen Klettverschlüsse sind meist mit Gegenseiten versehen, damit sich in der Waschmaschine keine langen, zusammengekletteten Windelketten bilden können. Das schont nicht nur die Verschlüsse, sondern auch das Windelmaterial. Wenn der Verschluss also nicht über dem Bauch des Babys die Windel zusammenhält, klettet man die Lasche am direkt darunter befindlichen Gegenstück fest.
Bevor die Windel angelegt wird, kommt noch ein Vlies auf die Windel, was zwei Aufgaben erfüllt. Es erleichtert hinterher das Entfernen fester Windelinhalte direkt in die Toilette und es hält zusätzlich Feuchtigkeit von der Haut. Dazu gibt es zwei Varianten, die wir je nach Bedarf (oder Laune) beide oder einzeln eingesetzt haben: Aus weichem Fleece sind die waschbaren Einlagen, die bei empfindlicher Haut für ein trockeneres Gefühl sorgen. Aus hauchdünnem Zellstoffgewebe sind die Vlieseinlagen, die mit in die Toilette gespült werden können. Je nach Formbarkeit des Stuhls kann das eine oder andere gerade praktischer sein. Bei ausschließlich gestillten Kindern kann man sich diese Einlagen noch komplett sparen, da der Muttermilchstuhl so dünn ist, dass es für die Waschmaschine kein Problem darstellt.
Wir haben den Wickeltisch nicht im Bad und somit stellt sich die berechtigte Frage das Handlings der alten Windel. Für uns hat es gut funktioniert, die benutzte Windel eingeklappt an einer Stelle des Wickeltischs abzulegen und dann, nach vollendetem Neuwickeln, im Bad feste Inhalte ins Klo zu schütteln oder mittels Flies zu entsorgen. Direkt daneben hatten wir eine Oskartonne stationiert, in die ein Wäschenetz gespannt war. Darin verschwand die schmutzige Windel und der Deckel hat für erstaunlich guten Luftabschluss gesorgt. Anfangs hatten wir einen modernen Windeleimer mit Durchfallschleuse, der jedoch mit der Größe der Windelpakete Schwierigkeiten hatte. Die sehr viel günstigere Oskartonne erwies sich da bei Weitem als die handlichere Nachfolgerin.
Feuchttücher
Mein Mann als der Hauptbefürworter für Stoffwindeln in unserem Haus meinte, dass waschbare Feuchttücher aber doch zu weit gingen. Dann war er ganz verliebt in die Lösung: Mit Cheeky Wipes hatten wir die perfekte Ergänzung gefunden, die aus kleinen Waschlappen passend für die quadratische Box bestand. Mit etwas ätherischem Öl oder nach meiner Anleitung für selbstgemachte Feuchtücher für Babys funktionierte das prima. Sie landeten direkt mit im Windeleimer und waren so auch schnell wieder vorrätig.
Wenn wir aus irgendwelchen Gründen reguläre Feuchttücher zum Wegwerfen hatten, passiert auch nichts, wenn die mit in der Waschmaschine landen. Sie lassen sich hinterher sauber aus der Maschine fischen und sind so einfacher wegzuwerfen, als wenn man sich die Mühe macht, sie benutzt separat zu entsorgen.
Der Windeleimer wird mit gekauftem oder selbstgemachtem Desinfektionsspray ausgesprüht und bei Bedarf nochmal ausgewischt. Ein neues Wäschenetz wird über den Rand gezogen und schon ist der Eimer wieder startklar.
Waschen
Während der Phasen, wo wir jeweils zwei Wickelkinder hatten, war es zwingend nötig, jeden zweiten Abend die Oskartonne von ihrem Inhalt zu befreien. Dabei ist das Ganze gar keine so müffelige Angelegenheit, wie man meinen könnte, denn der wirklich stinkige Inhalt wurde ja weitgehend bereits in die Toilette entsorgt. Vor der Waschmaschine wird der Deckel gelüftet, das Wäschenetz von den Seiten gelöst und so wie es ist (unverschlossen) direkt in die Waschmaschine geschoben. Dabei kommt es zu keinem weiteren Hautkontakt mit den Windeln.
Der Umstand, dass moderne Waschmaschinen oft sehr wassersparsam arbeiten, kommt einem beim Windelnwaschen nicht unbedingt entgegen. Deshalb haben wir bei stärker verschmutzten Windeln oft zuerst einen Spüldurchgang von ca. 20 Minuten gestartet und danach das 60°C Programm mit Vorwäsche und Einweichzeit.
Während des Sommers und beim ersten Kind das ganze Jahr über haben wir die Windeln lufttrocknen lassen. Je nach Wohngegebenheiten und Lebensumständen kann es jedoch sinnvoll sein, lieber etwas mehr in den Strom für den Trockner zu investieren. Wenn ein Balkon oder Garten direkt an die Wohnräume anschließen, ist das Lufttrocknen sicher kein Problem.
Wenn der Garten jedoch ein Stück hinter dem Haus ist und zwei Kinder unter 2 mitsamt des Wäschekorbs dahin manövriert werden müssen (und bei plötzlichem Regen auch gleich nochmal…), dann sollte man abwägen, ob die eigene (Arbeits-)Zeit nicht die Mehrkosten des Trockners wert ist.
Trotzdem ist natürlich die Sonne ein prima Verbündeter zum Auslüften, Bleichen von Verfärbungen und schonendem Trocknen.
Wichtig finde ich, ein tatsächliches Windelwaschmittel zu verwenden, was auf die Bedürfnisse moderner Stoffwindeln zugeschnitten ist. Beim ersten Kind meinten wir, eine kostengünstige Alternative gefunden zu haben, für die wir jedoch im Endeffekt teuer bezahlt haben… Seifenbasierte Babywaschmittel sind in der Regel nicht geeignet und führen zu Ablagerungen im Material sowie zum Versteifen. Das Einweichen der Windeln in Essigwasser oder Backsoda (Natron) hat das Material weiter geschädigt, so dass wir unsere ersten Windeln komplett ersetzen mussten. Es wäre deutlich günstiger gewesen, direkt das richtige Waschpulver zu verwenden…
Unterwegs
Das Haus zu verlassen ist auch mit Stoffwindeln kein größeres oder kleineres Unterfangen, als es kleine Kinder ohnehin mit sich bringen. Während man für Wegwerfwindeln im Zweifelsfall kleine Mülltüten zum Zubinden dabei hat, damit Stinkbomben nicht in Schwiegermutters Küchenmüll platziert werden müssen, nimmt man für Stoffwindeln eine waschbare, wasserdichte Tasche mit (sogenanntes Wetbag). So lässt sich die Windel sicher bis zum heimischen Windeleimer transportieren. Am besten entsorgt man feste Inhalte direkt beim Wickeln in die Toilette.
Auch für waschbare Feuchttücher gibt es eine Lösung: Unserer Cheeky Wipes Packung lag ein kleines wasserdichtes Täschchen bei, in das saubere Feuchttücher zum Transport gepackt werden können. Wir haben jedoch der Einfachheit halber relativ schnell zu den gekauften feuchten Waschlappen gegriffen. Ein normaler Waschlappen zum Ausspülen tut es natürlich auch, war mir jedoch zu unhandlich (und oft schlicht und ergreifend zu eklig…).
Auf Reisen ist das jedoch etwas anderes. Wenn man sicher ist, dass am Urlaubsort eine Waschmaschine funktionstüchtig und leicht zugängig ist, der Platz im Auto für Windeln und Zubehör ausreicht und ausreichend Möglichkeiten zum Trocknen vorhanden sind, dann lassen sich Stoffwindeln auch im Urlaub weiterverwenden. Wer jedoch seine Urlaubstage lieber so wenig wie möglich mit Alltagsarbeiten verbringen möchte oder auch nur beschränkt Gepäck zur Verfügung hat, der ist mit Wegwerfwindeln einfach besser beraten.
Probleme
Mit Stoffwindeln kann es ab und zu ein paar Schwierigkeiten geben, die sich jedoch meist recht einfach beheben lassen. Ich gebe auch unumwunden zu, dass es Momente gibt, wo man eine stark vermatschte Windel öffnet und sich wünscht, dass man das nicht später noch auseinandersortieren muss…
Muffige Windeln
Wenn die Waschmaschine supereffizient mit dem Wasser haushaltet, dann kann sich mit der Zeit ein etwas muffiger Geruch einschleichen, der auch nach dem Waschen bleibt. Das online manchmal beschriebene Einweichen in Natron oder Essig sollte, wie bereits erwähnt, unbedingt vermieden werden. Das geht mit den klassischen Mullwindeln, zerstört aber die modernen Fasern aus Bambus, Microfaser, Teddyfleece, etc. sowie die Beschichtung des Außenstoffs. Wir haben das gut in den Griff bekommen, indem wir die Windeln mehrere Male hintereinander mit wenig Waschpulver gewaschen und gespült haben und dann in die Sonne gehängt haben. Wer mehr Zeit aufwenden kann, der hängt die Windeln nach jedem Wasch-/Spülgang in die Sonne zum Trocknen.
Flecken
Sobald Babys mit der Beikost beginnen, wird es auch in der Windel richtig interessant… Je nach Mahlzeit kann es dann Verfärbungen in den Windeln geben, die nach dem Waschen bestehen bleiben. Vom Bleichen würde ich, auch mit natürlichen Mitteln, Abstand nehmen, und zwar aus den gleichen Gründen wie bereits beim Geruchsproblem beschrieben. Am besten schafft auch hier direkte Sonne auf nassen Windeln Abhilfe. Gleichzeitig sind die Verfärbungen kein Hindernis für gute Saugfähigkeit, so dass Flecken außer einem optischen Makel kein Problem darstellen.
Klettverschlusspflege
Mit der Zeit sammeln sich in den Klettverschlüssen Fussel und allerlei Zeugs an, was die Funktion mehr und mehr beinträchtigt. Etwa einmal im Jahr lässt sich das beheben, indem man sich bei viel Zeit, einem schönen Hörbuch und warmen Tee-Smoothie jeden einzelnen Klettverschluss vornimmt und mit einem Zahnstocher alles herauspuhlt, was da nicht reingehört.
Auslaufen
Unserer Erfahrung nach hat das Auslaufen meist einen der folgenden Gründe – mit dazugehöriger Lösung:
- Die Windel war zu lange dran – die Lösung erklärt sich von selbst 😉
- Die Windel sitzt nicht richtig – die Größe anpassen oder die nächste Größe besorgen
- Das Kind wird größer und scheidet mehr aus – ein zusätzlicher Booster schafft Abhilfe
- Es gab eine Nässebrücke – beim Wickeln auf guten Abschluss achten
- Die Windeln haben Ablagerungen angesammelt – mehrfaches Waschen wie beschrieben
- Das Saugmaterial ist da, wo es am meisten benötigt wird, nicht stark genug – es kann helfen, das Material so zu falten, dass es bei Jungs mehr vorn und bei Mädchen mehr mittig konzentriert ist
Viele Windelportale haben noch detailiertere Fragen & Antworten Seiten und sind natürlich auch mehr auf dem neuesten Stand als eine Mutter, die vor fünf Jahren mit Stoffwindeln begonnen hat. Wenn ich die tolle Bandbreite an neuen Stoffwindeln sehe, würde ich mich gern durch die Sortimente kaufen… Gleichzeitig weiß ich aber um unsere Wäschesituation und die Tatsache, dass die Windeltage auch gezählt sind, wenn der Jüngste zwei Jahre alt ist. Und so freue ich mich einfach für alle Eltern, die sich jetzt mit der Materie befassen, wo die Auswahl noch viel größer und umfassender geworden ist, als es vor 6 Jahren der Fall war!
Möchtest Du noch mehr Tipps, wie Du den Alltag erleichtern und das Leben mehr genießen kannst? Dann trage Dich gleich noch in die Liste meiner Newsletter-Empfänger ein. So wirst Du automatisch über neue Beiträge informiert und bekommst etwa einmal im Monat extra Tipps, die hier auf dem Blog noch nicht zu finden sind. Zudem erhältst Du Zugang zum VIP Bereich, wo Du kostenlose eBooks und Druckvorlagen sowie die hier genannten Downloads findest.
Wenn Du über neue Beiträge informiert werden und nebenbei mehr über mich erfahren willst, kannst Du mir auch in den Sozialen Medien folgen:Hinweis: Keine der erwähnten Marken oder empfohlenen Webseiten vergüten mich in irgendeiner Weise für die ausdrückliche Empfehlung – es handelt sich ausschließlich um die Weitergabe unserer Erfahrungen.
Hier kannst Du auch finden, was wir verwendet haben:
Preise ohne Gewähr. Letzte Aktualisierung am 18.02.2019 / Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Käufen / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Perfekt für Pinterest:
Laura meint
Hallo Heidi
Ich möchte die Stoffies hauptsächlich jetzt zum windelfreien Übergang nutzen. Welche würdest du mir empfehlen?
Heidi Rabbach meint
Hallo Laura,
Das ist schwer zu sagen, weil es so sehr auf Eure Situation ankommt! Wenn Ihr sie nur für eine relativ kurze Zeit nutzen werdet, dann würde ich eher zu günstigen Varianten greifen. Doch auch da ist die Frage, wieviel (oder wenig) Du an Aufwand in Kauf nehmen möchtest. Wenn die Nerven ohnehin blank liegen, dann lieber in fünf All-in-ones investieren. Wenn Du Wäsche falten als meditativ empfindest, dann können es auch ganz einfache Einlagensysteme mit mehreren Komponenten sein.
Such am besten mal nach einem Stoffwindelberater-Tool online, da findest Du heraus welche Sorte am besten zu Euren Bedürfnissen passt 🙂
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Heidi
Kerstin meint
Wir haben auch vor unsere kleine Maus mit Stoffwindeln zu wickeln.
Ich habe zuhause so einen kleinen Kamm, mit dem man eigentlich Haarbürsten säubert. Damit kann man auch Klettverschlüsse schnell sauber bürste. Ich hatte den kleinen Kamm mal bei einem Bürstenmacher auf dem Weihnachtsmarkt gekauft….
Heidi Rabbach meint
Liebe Kerstin,
Das ist ja ein toller Tipp! Die kenne ich noch gar nicht, aber ich werde mich direkt mal umschauen – Bürsten gibt es ja genug in einem Haushalt mit 3/5 weiblicher Bevölkerung 😉
Alles Gute für die nächsten Wochen und Monate, bis die kleine Maus gewickelt werden kann!
Liebe Grüße,
Heidi
Verena meint
Hallo 🙂
Spannend zu lesen, vieles kommt mir sehr bekannt vor 😉
Wir wickeln inzwischen das zweite Kind mit Blümchen Stoffwindeln und sind sehr zufrieden damit. Nachts kommen bei uns Bamboozles zum Einsatz, aber ich bin ehrlich: so viel Geld würde ich nicht nochmal ausgeben. Es gibt günstiger genau so gute Nachtwindeln. Waschen tu ich inzwischen nur noch mit selbstgemachtem Waschpulver, hier finde ich Billes Rezept empfehlenswert.
Schön finde ich bei dir die Balance zwischen den Währungen Zeit und Geld, an dem Thema arbeite ich noch 😉
Alles Liebe, V*
Susi meint
Sehr ausführlicher Erfahrungsbericht über Stoffwindeln mit guten Einblicken in den Stoffwindelalltag. Unsere Kinder sind ja noch länger raus als Deine 😉 Bei uns war das Angebot damals noch übersichtlicher als heute *lach* Heute haben es die neuen Stoffwindelmamas nicht leicht, sich im Stoffwindeldschungel zurecht zu finden 😉
Liebe Grüße
Heidi Rabbach meint
Vielen Dank für den lieben Kommentar!
Da stimme ich Dir zu, dass es die größere Auswahl nicht unbedingt leichter macht 🙂
Liebe Grüße,
Heidi